Temperamente und Regulationsbedürfnisse von Kindern verstehen
04.06.2025

Temperamente und Regulationsbedürfnisse von Kindern verstehen

Jedes Kind ist einzigartig. Diese Einzigartigkeit zeigt sich nicht nur in seinen Interessen oder Vorlieben, sondern auch in seiner Art, zu fühlen, zu denken und auf die Welt zu reagieren. Wir bringen schon unterschiedliche Temperamentszüge mit in unser Leben, die sich dann in Kombination mit den Einflüssen der Umwelt und den Beziehungserfahrungen ausprägen: Das Temperament ist nicht gleich Persönlichkeit - vielmehr ist es ein Baustein davon. Die gesamte Persönlichkeit eines Menschen entsteht im Zusammenspiel von biologischer Ausstattung und den Umwelterfahrungen, die ein Mensch im Laufe seines Lebens macht. Gerade in der Kindheit spielt die Umwelt, insbesondere die Bindungs- und Beziehungserfahrungen, eine zentrale Rolle darin, wie sich Temperamentsmerkmale ausdifferenzieren und wie ein Kind lernt, mit sich selbst und der Welt umzugehen.

S Susanne Mierau
Was meint “Erziehung ohne Schimpfen”?
24.04.2025

Was meint “Erziehung ohne Schimpfen”?

Wenn davon gesprochen wird, dass Eltern nicht schimpfen sollen, wird das häufig missverstanden. Gemeint ist dabei nicht, dass Gefühle wie Wut, Überlastung, Ärger oder Hilflosigkeit „einfach“ unterdrückt werden sollen oder dass das Kind tun und lassen kann, was es will. Vielmehr geht es darum, dass Eltern in Selbstberuhigungsstrategien einsetzen können, um angemessen zu reagieren - diese fehlen aber häufig. Sie auszubauen, hilft nicht nur im Alltag mit Kindern, sondern stärkt auch andere zwischenmenschliche Beziehungen – sowohl im privaten Umfeld als auch im Berufsleben.

S Susanne Mierau
Wenn Babys viel weinen – und Eltern an sich selbst zweifeln: Über die unsichtbaren Spuren der Schreibabyzeit
16.04.2025

Wenn Babys viel weinen – und Eltern an sich selbst zweifeln: Über die unsichtbaren Spuren der Schreibabyzeit

Viel weinende Babys sind für ihre Eltern oft eine besondere Herausforderung. Es ist schwer, ein Baby zu begleiten, das viel und lange weint – körperlich ebenso wie emotional. Viele Eltern fühlen sich hilflos und entwickeln das Gefühl, als Mutter oder Vater nicht kompetent zu sein. Schließlich scheint nichts zu helfen, obwohl sie alles geben. Gedanken wie „Mein Baby weint ständig – und ich kann es nicht beruhigen“ setzen sich fest.

S Susanne Mierau
Orientierung schenken (statt Grenzen setzen)
14.03.2025

Orientierung schenken (statt Grenzen setzen)

Die Bezeichnung "Grenzen setzen" hat für viele Eltern einen eher negativen Beigeschmack. Zu sehr werden damit oft Strafen und Willkür verbunden, häufig in Verbindung mit eigenen negativen Kindheitserfahrungen. Prinzipiell jedoch ist es gar nicht verkehrt, dass Kinder auch die Begrenzungen ihres Handelns, Tuns und ihrer Umgebung erfahren dürfen. Um sich sicher in der Welt bewegen zu können, ist es bedeutsam, die eigenen körperlichen Grenzen zu kennen, die eigenen psychischen Grenzen zu kennen und zu schützen und auch im Außen Grenzen gegenüber anderen wahren zu können. Um Kindern dieses mitzugeben, ist es wichtig, sich als Elternteil mit dem eigenen Unwohlsein gegenüber Grenzen auseinanderzusetzen. Eine Annäherung kann dadurch erfolgen, eine neue Bezeichnung zu wählen, die nicht so negativ belegt ist, wie sie sich für einige anfühlen mag.

S Susanne Mierau
Warum du niemanden von deiner Erziehung überzeugen musst – außer dich selbst
23.12.2024

Warum du niemanden von deiner Erziehung überzeugen musst – außer dich selbst

Gerade bedürfnisorientierte Erziehung wird immer wieder von vielen Menschen infrage gestellt - ob nun in der eigenen Familie, auf der Straße oder manchmal auch noch in Institutionen. Wir fühlen uns im Rechtfertigungsdruck. Vielleicht wollen wir auch die andere Person davon überzeugen, dass es genau richtig ist, was wir da tun und der kritische Mensch gegenüber das doch verstehen muss. Oft ist aber beides - sowohl Rechtfertigung als auch Überzeugungsversuche - nicht erfolgreich. Anstatt am Gegenüber zu arbeiten, ist es für uns oft hilfreicher und kräftesparender, uns selbst zu versichern, dass es richtig ist, was wir da tun.

S Susanne Mierau
Den Weg zwischen Kontrolle und Laissez Faire finden
04.09.2024

Den Weg zwischen Kontrolle und Laissez Faire finden

Was brauchen Kinder für ein glückliches Aufwachsen? Sie wollen gesehen werden als der Mensch, der sie sind. Sie brauchen Bezugspersonen, die sie anerkennen, ihre Bedürfnisse wahrnehmen, richtig interpretieren und dann passend darauf antworten. Das klingt einfach, ist es dann aber oft im Alltag doch nicht. Denn es ist gar nicht so einfach, sich auf einen anderen Menschen einzulassen, auf seine Signale, aber auch auf dieses enge Miteinander. Schnell verlieren sich Eltern in Einzelfragen, statt das große Ganze der Beziehung im Blick zu behalten.

S Susanne Mierau
Wie Kinder Selbständigkeit entwickeln
20.08.2024

Wie Kinder Selbständigkeit entwickeln

Selbständigkeit ist für viele Eltern ein bedeutsames Ziel in der Entwicklung: selbständig einschlafen, selbständig anziehen, selbständig spielen. Der Wunsch dahinter ist oft, dass das Kind kompetent ist, um mit den Herausforderungen des Alltags gut umgehen zu können und eine eigene innere Stärke und Problemlösungsfähigkeit entwickelt, die es gut durch das Leben trägt. Viele Eltern fragen sich, wie sie dieses Ziel erzieherisch unterstützen können: Wie fördert man die Selbständigkeit des Kindes? Welche Schritte braucht es auf dem Weg zu Selbständigkeit?

S Susanne Mierau
"Wie redest du denn mit mir?" - Wenn Kinder unfreundlich sind
09.07.2024

"Wie redest du denn mit mir?" - Wenn Kinder unfreundlich sind

Über viele Jahre hinweg lernen Kinder, sich in dieser Welt sicher zu bewegen: Sie lernen ihren Körper kennen, lernen sich fortzubewegen, zu sprechen, mit anderen zu interagieren. Dabei lernen sie auch, ihre Gefühle zunehmend sprachlich auszudrücken und wie sie mit Schimpfworten umgehen können oder sollten. Neben den Schimpfworten treten manchmal aber auch andere sprachliche Verhaltensweisen auf, die wir nicht stehen lassen wollen, beispielsweise wenn das Kind unfreundlich mit uns oder anderen spricht, etwas einfordert oder etwas nicht tun will. Wir fühlen uns angegriffen von den Worten, auch wenn es keine direkten Schimpfworte sind.

S Susanne Mierau
Kinder in (körperlicher) Selbstbestimmung stärken
02.06.2024

Kinder in (körperlicher) Selbstbestimmung stärken

Wenn wir uns in Kinderbuchhandlungen umsehen, sind die Regale gefüllt mit Büchern zum Thema Selbstbestimmung über den eigenen Körper. Sie erklären, dass Kinder "nein" sagen können und dürfen, dass ihr Körper ihnen selbst gehört. Es ist gut, solche Kinderbücher als Anlass zu nehmen, um mit Kindern über Selbstbestimmung und körperliche Grenzen zu sprechen. Zu denken, dass nur ein oder mehrere solcher Bücher ausreichen, damit das Kind für sich und die eigenen Grenzen einstehen kann, ist allerdings eine Fehlannahme: Kinder lernen die Selbstbestimmung über ihren Körper vor allem über den Alltag und die vielen kleinen Momente, in denen wir ihnen zeigen, dass sie eine Stimme haben, die respektiert wird.

S Susanne Mierau
Selbstwirksamkeit fördern durch einen guten Umgang mit Frustration
04.05.2024

Selbstwirksamkeit fördern durch einen guten Umgang mit Frustration

Viele Erwachsene kennen die Aussage der Kinderbuchheldin Pippi Langstrumpf "Das hab ich ja noch nie gemacht. Ich glaub ich schaffe das !" Eine Aussage, die Erwachsene lächeln lässt und sicherlich auch zugespitzt ist, aber dennoch für die Begleitung von Kindern einen wichtigen Impuls enthält: Kinder dürfen erfahren, dass sie in dieser Welt selbst wirksam sein können und sich auf Basis dieses verinnerlichten Wissens an Herausforderungen herantrauen. Der Weg dorthin geht aber wesentlich auch durch einen guten Umgang mit Frustration.

S Susanne Mierau
Warum Selbstfürsorge gerade für Eltern wichtig ist
21.04.2024

Warum Selbstfürsorge gerade für Eltern wichtig ist

Kinder im Wachsen zu begleiten, ist nicht immer einfach: Es gibt viele Handgriffe und Kraftanstrengung durch das Heben und Tragen und Rennen und die vielen anderen Tätigkeiten des Umsorgens und Spielens. Es ist emotional oft herausfordernd, Kinder zu begleiten in ihren Emotionen, sie zu regulieren und dabei noch mit den eigenen Empfindungen umzugehen, die dabei entstehen. Es ist belastend, an all die vielen Dinge zu denken, die wir erledigen müssen wie die nächste U-Untersuchung, neue Gummistiefel und den richtigen Sonnenschutz für den Sommer, während wir gleichzeitig so viele andere Dinge in unserem oft hektischen Alltag erledigen sollen. Viele Eltern fühlen sich überlastet von einem so vollen Alltag. Es fällt schwer, zwischen all den Aufgaben noch Zeit für sich und die eigenen Bedürfnisse zu finden.

S Susanne Mierau
Emotionally overtouched – Wenn es zu viel wird mit den Gefühlen
21.04.2024

Emotionally overtouched – Wenn es zu viel wird mit den Gefühlen

Viele Eltern kennen das Gefühl, wenn sie durch Körperkontakt und Nähe überreizt sind: Zu viel an Körperkontakt, gerade in der Zeit mit Baby oder Kleinkind, wenn das Kind quasi auf oder am Körper der Bezugsperson wohnt, weil es jetzt gerade oder generell besonders viel Nähe braucht. Die eigene körperliche Grenze scheint nicht eingehalten werden zu können und jede weitere Berührung, auch durch andere Erwachsene, wird zu viel. Wir sehnen uns nach Zeit für uns allein ohne körperliche Überstimulation. Doch nicht nur unser Körper kann überreizt sein, auch unsere Gefühlswelt.

S Susanne Mierau
Wie lange darf mein Kind im Elternbett schlafen?
16.03.2024

Wie lange darf mein Kind im Elternbett schlafen?

Die Frage danach, wie lange denn nun ein Kind im Elternbett schlafen dürfe, bewegt Eltern von der Baby- bis in die Grundschulzeit: Muss es jetzt nicht langsam ausziehen? Wie lange ist ausreichend lang, wie lang ist zu lang? Und was, wenn das Kleinkind- oder Grundschulkind noch immer nachts ins Bett der Eltern kommt? Wie viele andere Fragen des Familienlebens gibt es auch auf diese Frage keine so richtig abschließende und pauschale Antwort, die zu allen passt. Aber es gibt eine Antwort, die ziemlich gut auf verschiedenste Modelle zutrifft: Solange es für alle Beteiligten angenehm ist und das Kind nicht erwachsene Nähebedürfnisse erfüllen muss.

S Susanne Mierau
Auf keinen Fall nachgeben!
13.03.2024

Auf keinen Fall nachgeben!

"Du musst konsequent sein!", "Konsequenz hilft deinem Kind, die Welt zu verstehen!", "Dein Kind wird nie Regeln verstehen, wenn du dich nicht selbst an sie hältst!" - Diese und andere Richtlinien hören Eltern immer wieder. Und es steckt auch ein wichtiger Punkt darin: Durchaus ist es für Kinder wichtig, wenn wir vorhersagbar handeln und damit eine Orientierung in diesem noch recht neuen Leben geben. Gleichzeitig sollte dies aber auch nicht zu dogmatisch betrachtet werden, denn Elternschaft bedeutet auch, flexibel sein zu müssen.

S Susanne Mierau
Der Gender-Sleep-Gap – Jede Mutter kann schlafen lernen
22.02.2024

Der Gender-Sleep-Gap – Jede Mutter kann schlafen lernen

Babys, Kinder und Teenager schlafen anders als Erwachsene. Glücklicherweise hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr das Wissen durchgesetzt, dass dieser andere Schlaf von jungen Menschen kein Fehler ist, sondern aus Sicht der Entwicklung durchaus sinnvoll. Gleichzeitig stellt sich aber noch immer die Frage: Wenn mein Kind richtig schläft, so wie es schläft, wie soll ich dann ausreichend Schlaf finden? Gerade dann, wenn das Baby oder Kleinkind nachts noch Nahrung benötigt oder Schwierigkeiten hat, nach dem (normalen) Aufwachen zwischen den Schlafphasen schnell wieder in den Schlaf zu finden? Bedeutet das nicht zwangsweise, dass Eltern anders schlafen müssen? Tatsächlich benötigen viele Kinder ihre Bezugspersonen nachts zur Regulation und Begleitung. Allerdings sprechen und denken wir in Bezug auf das nächtliche Begleiten eben nicht von Eltern, sondern von Müttern.

S Susanne Mierau
Wie Kinder lernen, Dinge zu teilen
03.12.2023

Wie Kinder lernen, Dinge zu teilen

Das Teilen ist ein positiver Wert, den viele Eltern in ihren Kindern verinnerlichen wollen. Dieser Wert erscheint so wichtig, dass Eltern manchmal beschämt sind, wenn das eigene Kind jetzt gerade nicht teilen möchte. So wird das Kind dazu gedrängt, “jetzt doch mal was abzugeben” oder “auch nett zum anderen Kind” zu sein. Es wird sich beim Gegenüber entschuldigt, wenn das Kind trotz Druck einfach nicht zum Teilen bewegt werden kann. Manchmal wird sogar in oder nach der erfolglosen Teil-Situation mit dem Kind geschimpft. Aber ist das ein guter Weg, um Kinder zum Teilen zu bringen?

S Susanne Mierau
Können Kinder zu viel Spielzeug haben?
16.10.2023

Können Kinder zu viel Spielzeug haben?

Eigentlich erscheint der Gedanke doch logisch: Je mehr Spielzeug Kinder haben, desto besser sollten sie sich doch allein beschäftigen können und desto eher lernen sie, wie die Welt funktioniert? Nicht selten denken Eltern deswegen, dass sie vielleicht noch dieses oder jenes Spielzeug kaufen sollten, damit das Kind dann endlich besser allein spielen kann, sich intensiver beschäftigt, besser gefördert wird. Vielleicht ist die Auswahl doch einfach zu klein und das Kind langweilt sich?

S Susanne Mierau
„Mit dir spiele ich nie wieder!“ – Konflikte unter Kindern begleiten
20.09.2023

„Mit dir spiele ich nie wieder!“ – Konflikte unter Kindern begleiten

Die meisten Eltern kennen wohl diese Situation: Das Kind kommt zurück aus dem Kindergarten/aus der Schule/von einem Besuch bei Freund*innen und erzählt, dass das andere Kind gesagt hat, dass sie keine Freund*innen mehr sind. Oder schreit ein anderes Kind auf dem Spielplatz selbst an: „Mit dir spiele ich nie wieder!“. Ein Kind, das solche Sätze gesagt bekommt „Ich bin nicht mehr deine Freund*in!“ oder „Mit dir spiele ich nie wieder!“ ist oft traurig, weint, zieht sich vielleicht zurück, will getröstet werden. Als Erwachsene wissen wir zwar oft, dass die Situation schon morgen sehr wahrscheinlich anders aussehen wird, aber davon ist die aktuelle Not des Kindes nicht aufzuheben.

S Susanne Mierau
New Parents for Rebel Boys
12.09.2023

New Parents for Rebel Boys

Wir haben ziemlich feste Vorstellungen davon, wie sich Mädchen und Jungen, Frauen und Männer in unserer Gesellschaft zu verhalten und zu bewegen haben. Auch wenn immer wieder betont wird, dass wir schon längst gleichberechtigt wären, sprechen Statistiken eine andere Sprache. Männlichkeits- und Weiblichkeitsnormen sind festgelegt und wirken sowohl auf Jungen, als auch Mädchen in vielfacher Weise negativ. In ihrem kürzlich erschienenen Buch „Gegen Frauenhass“ beschreibt Rechtsanwältin und Aktivistin Christina Clemm nachdrücklich, wie Mädchen und Frauen weltweit, aber auch hierzulande unter ökonomischer, psychischer und physischer Gewalt leiden und welche patriarchalen Strukturen und Männlichkeitsbilder dahinter stehen. Sie betont (2023, S.226) „Gegen Sexismus und Frauenhass muss auf allen Ebenen, so früh wie möglich und mit vielen Ressourcen, Fantasie und Mut gekämpft werden. Dabei reicht es nicht, sich den Unterdrückungsmechanismen entgegenzustellen, Menschen…

S Susanne Mierau
Umsorgen wird gelernt
08.09.2023

Umsorgen wird gelernt

„Mütter können das eben besser!“, „Mütter haben das im Gefühl!“ Diese und ähnliche Sätze kennen viele Eltern. Sie zementieren den Glauben daran, dass Mütter ihre Kinder besser versorgen könnten, weil sie eben Mütter sind. Tatsächlich aber ist das Umsorgen etwas, das wir zu großen Teilen erlernen. Durchaus gibt es einige in uns angelegte Verhaltensweisen, die quasi instinktiv erfolgen: Dass wir in der Regel auf das Weinen eines Babys mit Zuwendung reagieren etwa oder dass wir Babys mit einer höheren Stimmlage ansprechen. – Aber selbst dies sind keine Verhaltensweisen, die insbesondere Mütter zeigen, sondern Verhaltensweisen von Menschen. Selbst Kinder reagieren auf weinende Babys und zeigen eine Veränderung ihrer Sprache, wenn sie sich ihnen zuwenden.

S Susanne Mierau
Wie Kinder lernen, respektvoll eigene Grenzen zu benennen
01.09.2023

Wie Kinder lernen, respektvoll eigene Grenzen zu benennen

Zunächst vorab, damit deine Erwartungen nicht zu hoch sind: Es dauert JAHRE den Umgang mit Gefühlen zu erlernen und gesellschaftsverträgliche Umgangsformen damit zu entwickeln. Gerade deswegen ist es aber wichtig, dass wir unsere Kinder Schritt für Schritt darin begleiten – angepasst an ihren Entwicklungsstand. Je jünger Kinder sind, desto schwerer fällt es ihnen, ihre Grenzen sprachlich aufzuzeigen statt körperlich, frühzeitig zu erkennen, dass eine andere Person dabei ist, die Grenzen zu überschreiten (und dementsprechend früh einzugreifen) und dann überlegt, statt impulsiv zu handeln. Dies hängt auch damit zusammen, dass das Gehirn in der Kleinkindzeit diese Aufgaben noch gar nicht bewältigen kann. Die Reifung dauert viele Jahre. Wichtig ist es, dass nahe Bezugspersonen diese Reifung begleiten und Impulse geben, wie gut mit schwierigen Situationen umgegangen werden kann. Denn: Wie wir bestimmte Dinge ausdrücken, wird zu großen Teilen erlernt.

S Susanne Mierau
Zeitmangel und Erziehung - Warum nicht alles "nur" an den Eltern liegt
23.06.2023

Zeitmangel und Erziehung - Warum nicht alles "nur" an den Eltern liegt

Wenn wir uns Familien und besonders Probleme innerhalb von Familien ansehen, blicken wir viel auf das Verhalten von Eltern und Kindern. Wir betrachten Temperamentsdimensionen von Kindern, wir fragen nach den eigenen Erziehungserfahrungen und der Kindheit der Eltern. Wir suchen Probleme besonders im zwischenmenschlichen Bereich. Viel weniger achten wir auf andere Einflussfaktoren. Aus dem Bereich der institutionellen Begleitung von Kindern ist vielleicht einigen die Bezeichnung „der Raum als Erzieher“ bekannt: Die Reggio-Pädagogik betrachtet den Raum und die Raumgestaltung als dritten Pädagogen (der erste Pädagoge ist das Bild vom Kind, der zweite die Fachkraft), der Bildungsprozesse und Interaktionen beeinflusst. So, wie in der außerfamiliären Betreuung, müssen wir aber auch innnerhalb der Familie beachten, dass noch viel mehr Faktoren neben den eigentlichen Personen Einfluss nehmen auf Erziehung: Räume, finanzielle Ressourcen, Stadtplanung etc. – und eben Zeit.

S Susanne Mierau
Warum „Weil ich das sage!“ keine geeignete Erklärung für Kinder ist
19.06.2023

Warum „Weil ich das sage!“ keine geeignete Erklärung für Kinder ist

Zweifellos gibt es gefährliche Situationen, in denen Eltern keinen großen Handlungsspielraum haben: Es muss schnell gehandelt werden, wenn Kinder beispielsweise im Straßenverkehr in Gefahr sind. Und manchmal haben wir auch schon gefühlt einhundert Mal einen Sachverhalt erklärt und wollen nicht noch einmal genau dasselbe sagen. Jenseits davon aber gibt es viele Situationen, in denen Eltern zwar die Machtkarte ausspielen könnten, aber nicht sollten: Es ist wichtig, dass Kinder nachvollziehen können, warum wir etwas wollen oder nicht wollen.

S Susanne Mierau
Zahnfee, Elfen, Wichtel und Co. – Schaden Fantasiefiguren meinem Kind und unserer Beziehung?
19.06.2023

Zahnfee, Elfen, Wichtel und Co. – Schaden Fantasiefiguren meinem Kind und unserer Beziehung?

Kinder treffen an vielen Stellen auf magische Figuren: in Kinderbüchern, in Filmen, in der gelebten Kultur, wenn Weihnachtsmann, Christkind oder Osterhase Geschenke bringen, aber auch immer mehr außerhalb von Feierlichkeiten auf Figuren wie die Zahnfee oder Wichtel, die besonders zur Weihnachtszeit in vielen Wohnungen einziehen. Manche Eltern fragen sich, wie sie mit diesen Fantasiefiguren umgehen sollen: Soll die Zahnfee auch bei uns kommen? Wollen wir (Weihnachts-)Wichtel in der Wohnung haben? Sind solche Fantasiefiguren nicht eine Lüge? Und was passiert, wenn das Kind eines Tages herausfindet, dass es sie doch nicht gibt? Leidet darunter unsere Beziehung?

S Susanne Mierau